Forschungs-Mittwoch #128

Antisemitismus im Bild – Zwischen Bildtraditionen und neuen visuellen Äusserungsformen

Bilder stellen seit Jahrhunderten eine wichtige Ausdrucks- und Vermittlungsform des Antisemitismus dar. Wie auf der verbalen gibt es auch auf der visuellen Ebene Veränderungen im Laufe der Geschichte. Die moderne, rassistische und verschwörungsideologische Form des Antisemitismus und die Propaganda im Nationalsozialismus haben neue Bildtraditionen geschaffen. Doch ebenso wie seit 1945 nicht mehr (nur) offenkundig «die Juden» für alles Übel und Böse der Welt verantwortlich gemacht werden, sondern von «den Rothschilds» oder «der Ostküste» gesprochen wird, ist die Vorstellung überholt, dass Antisemitismus im Bild lediglich als Darstellung des hakennasigen «Stürmer-Juden» auftritt, der offensichtlich visuelle Abwertung im Rückgriff auf bekannte Bildtraditionen vollzieht. Isolde Vogel stellt die These auf, dass Bilder einerseits selbst eine Funktion der Verklausulierung von öffentlich tabuisiertem Antisemitismus haben und andererseits auch neue Motive und neue visuelle Äusserungsformen entstanden sind. Anhand einiger Beispielbilder aus dem rechtsextremen Spektrum (insbes. der österr. Zeitschrift «Aula») zeigt sie Funktion und Wandelbarkeit antisemitischer Bildlichkeit in motivischer wie narrativ-ideologischer Bedeutungsebene auf.

Referentin: Isolde Vogel

Moderation: Forschungsfeld Design History

Hosts: Institute of Design Research + Master Design

HKB online

3027 Bern
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